Das perfide Geschäft der Loverboys

Allgemein

Am 30.08.2017 wurde in der ARD der Spielfilm „Ich gehöre ihm“ ausgestrahlt und auch das AVALON-Team hat sich den Film angesehen. Der Film zeigt sehr eindrücklich, in welch perfider Art und Weise die sogenannten „Loverboys“ minderjährige Mädchen in die Prostitution zwingen.

In dem Film verliebt sich Karo in den sehr charmanten Chem. Er überhäuft sie mit Geschenken und täuscht plötzlich eine finanzielle Notlage vor, und Karo ist bereit, ihn mit allen Mitteln zu unterstützen – auch sich letztlich sexuell zu verkaufen … was sie anfänglich ablehnt.

Warum ist es so wichtig, die Methode der Loverboys zu thematisieren und aus dem Tabu zu holen?!

Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, dass die Zielgruppe der Mädchen immer jünger wird und alle gesellschaftlichen Schichten und Schularten betroffen sind, die jüngsten Opfer waren bisher 11 Jahre. Die Loverboys können die erste große Liebe sein! Zu diesem Zeitpunkt in der Pubertät kennen Mädchen meist noch zu wenige Maßstäbe, was Liebe und eine Liebesbeziehung eigentlich ausmachen und sie tauschen sich vornehmlich innerhalb ihres Freundeskreises aus und weniger mit Erwachsenen. Eltern und Lehrer wissen über die Strategien der Loverboys kaum Bescheid und können häufig aus Unwissenheit erst viel zu spät Auffälligkeiten einordnen, hinterfragen und verstehen. Die Loverboys ihrerseits arbeiten sehr vernetzt und wissen genau, wie sie schnell emotionalen Zugang zu den jungen Mädchen bekommen und sind Meister der Manipulation. Loverboys verdienen sehr viel Geld als Zuhälter.

In der Regel prostituieren sich die Mädchen aus Liebe zu den „Loverboys“. Sie werden zur Geheimhaltung verpflichtet, sollen ihren Alltag wie vorher weiterleben, so dass keiner aus ihrem sozialen Nahfeld z. B. den FreundInnen, Familie oder Schule verdacht schöpft. Jegliche Versuche der Mädchen auszusteigen, werden mit körperlicher Gewalt ihnen selbst oder Angehörigen gegenüber und/oder der Androhung, sie öffentlich bloß zu stellen, unterdrückt. Aber auch dadurch, dass der Loverboy ihre Gefühle und Liebe in Frage stellt. All das wollen die Mädchen nicht. Die Mädchen selbst empfinden sehr viel Scham und werden traumatisiert mit allen verbundenen Folgen und Verhaltensweisen. Sie können sich gegen das Verwirrspiel und das Wechselbad der Gefühle zwischen Zuneigung und emotionaler Anfütterung weiterzumachen, zu funktionieren und den gewaltvollen Verhaltensweisen der Loverboys nur schwer wehren. Die Mädchen trifft keine Schuld und für sie ist es aus eigener Kraft sehr schwierig und auch gefährlich aus dem Teufelskreislauf der Abhängigkeit herauszukommen. Aus ihrer Sicht sind sie den Schritt in die Prostitution „freiwillig“ gegangen und sie tun alles, um die Liebes ihres „Freundes“ zu bekommen und zu seinem vermeintlichen finanziellen Schuldenabbau beizutragen.

Unser neues Projekt „Alles Spaß“ greift dieses Thema in den Workshops mit den Jugendlichen auf. Jungen und Mädchen lernen, ihre eigenen Grenzen wahrzunehmen und werden bestärkt, wenn nötig ihre Grenzen selbstbewusst zu setzen. Wir gehen auch der Frage nah, wie eine gesunde Liebesbeziehung aussieht und dass Gewalt und Zwang niemals Bestandteil sein können.

Haben Sie Fragen? Hast du Fragen? Wir beraten gerne unter Tel: 0921 – 51 25 25 oder per Mail unter info@avalon-bayreuth.de !

Film verpasst? Unter folgendem Link bis zum 30.11.2017 in der ARD-Mediathek in der Zeit von 20.00 Uhr – 6.00 Uhr morgens verfügbar!

Sehr gute Kurzdokumentation mit diversen Interviews!

Infos zu unserem Projekt „Alles Spaß“:

Ein Hilfeportal „No loverboys“ gibt Jungendlichen und Erwachsenen weitere Infos: